Kommentar zum Hebräerbrief Kap.6

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(Hebr. 6,1)

Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus (den Beginn der Lehre des Maschiach) lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund legen (Hört auf, das Fundament des Hauses zu bauen, es ist Zeit das Haus selbst zu bauen) mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott,

Es gibt bestimmte grundlegende Konzepte in den Lehren des Maschiach und der Autor listet sie jetzt auf. Er schlägt vor, die ABC-Hefte zu verlassen, um mit dem Lesen von Büchern zu beginnen. Ja, natürlich wird alles auf diesen Dingen aufgebaut, auf diesen Grundprinzipien, die er aufzählt, aber wir sind schon ins Zug eingestiegen, wir sind unterwegs, wir müssen weiter.

Und was sind die „grundlegende Konzepte“? Zunächst einmal die „Umkehr von toten Werken“. So begann die Arbeit mit jedem Ungläubigen, begann der Weg einer Person zu Maschiach: mit der Bekehrung von toten Werken. Was sind die toten Werke? Der Talmud in dem Traktat Makot, Blatt 5, Seite 2, gibt ein Beispiel: „Jeder Mensch, der eine Sünde, auch nur eine Sünde, begeht, macht seine Seele dadurch des Todes würdig.“ Es gibt eine berühmte Geschichte über Rabbi Hanina, der seinen Schülern sagte: „Nicht die Schlange tötet, sondern die Sünde“. Er schloss das Schlangennest mit seiner Ferse, die Schlange biss ihn und starb. Es gibt „tote Werke“, Werke, die zum Tod führen, wir wissen auch, dass die Strafe für die Sünde der Tod ist. Und zuallererst muss sich ein Gläubiger, der Maschiach folgen will, von toten Werken abwenden und an Gott glauben.

(Hebr. 6,2)

Der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.

Der Lehre von Waschungen“ ‒ so wird es übersetzt. Das kann als „Lektion über Taufen“ übersetzt werden, also als das, was uns die Taufe lehrt, all jene Erfahrungen, die mit der Taufe verbunden sind. Warum steht „von Waschungen“, in Mehrzahl? Nun, erstens wird die Botschaft noch immer an die Juden geschrieben. Es gibt eine gewisse Diskussion über die verschiedenen Arten von Waschungen unter den Juden: es gab Untertauchen zur Reinigung von Unreinheit, Untertauchen für Proselyten, für Sklaven, sowie für freigelassene Sklaven und dergleichen. Und unter den Gläubigen gab es verschiedene Taufen: die Taufe des Johannes, die Taufe des Geistes. Somit gibt es ein Verständnis dafür, welche Taufe richtig ist und der Person, die auf die Taufe vorbereitet wurde, wurde auch erklärt, welches Untertauchen richtig ist.

Auf die Taufe folgte das Handauflegen. Im Talmud heißt es: „Der Mensch steigt nicht zur Größe auf, es sei denn, man legt ihm die Hände auf. Kein Mensch erhielt ein Amt, wenn die Ältesten des Sanhedrins ihm nicht die Hände auflegten.“ Das sagt Rabbi Elieser: „Kein Mensch erhielt ein Amt, wenn man ihm nicht die Sünden vergibt und ihm nicht die Hände auflegt“.

Das war der Prozess, den der Gläubige durchlief: Taufe und Handauflegung waren parallel zum Tod und Auferstehung von den Toten, und auch Vorbereitung auf das „ewige Gericht“. Das sind sechs Grundlagen, oder fünf, da die letzten beiden Grundlagen, die Auferstehung und das Gericht, gewöhnlich zu einem vereinigt wurden ‒ so entstanden die fünf Grundpfeiler des Christentums. Wir sehen es an manchen Stellen bei den Kirchenvätern und allgemein die Zahl „5“ war mit einem Segen verbunden. Ich habe darüber in einem Vortrag über das Buch der Offenbarung gesprochen, und hier werde ich es ein wenig wiederholen. Bei einem Besuch bei Josef erhält Benjamin beispielsweise fünfmal mehr Kleidung sowie eine fünffache Portion Essen; außerdem besteht die Tora selbst aus fünf Büchern und wir können sagen ‒ das sind die fünf Säulen des Glaubens. Auf dieser Grundlage interpretierte man das antike Amulett, das hamsa genannt wird, aus der arabischen Sprache wird es als fünf übersetzt, das ist eine Hand, sie wird von Ostjuden oft als Schutzzeichen, als Schutzamulett verwendet. Es enthält die fünf Fundamente des islamischen Glaubens (seltsamerweise ist es ein Amulett islamischen Ursprungs), aber diese fünf Fundamente, natürlich verändert, stammen aus dem Judentum und dem Christentum. Warum fünf? Denn das Abzählen an den Fingern der Hand ist wirklich bequemer und lässt sich durch das Beugen der Finger einfach und effektiv demonstrieren. Das Abzählen an den Fingern für den Normalbürger ist sehr verständlich.

Der Autor listet diese fünf Grundlagen auf, womit jeder Neubekehrte beginnt, als einen kurzen Kurs ins Evangelium und sagt: Es ist ein gutes Fundament, aber wir werden dieses Fundament nicht immer wieder aufbauen, wie er im ersten Vers sagt: „das Wort vom Anfang des Christus lassen“.

(Hebr. 6,3)

Und dies werden wir tun, wenn Gott es erlaubt.

Das heißt, legen wir es beiseite und tun es, wenn Gott es zulässt. Es hat mehrere Aspekte, was die Worte „wenn Gott es erlaubt“ bedeuten. Normalerweise sagen Juden: „Wenn es der Wille Gottes ist“. Der Ausdruck „Wenn Gott es erlaubt“ kann bedeuten: „Wenn Gott es erlaubt, dass ihr es annimmt“, oder „wenn Gott es erlaubt, dass ich es euch mitteile“ ‒ zwei Versionen. Und die dritte Version des Verständnisses: Einige Kommentatoren, die über diese Botschaft nachgedacht haben, sagten, dass sich der Autor vielleicht nicht hingesetzt und diese Nachricht sozusagen in einer Sitzung geschrieben hat, sondern er hat sie in Teilen geschrieben und daher sagt er: „So Gott will, setze ich mich hin, beende es und wir machen weiter“.

(Hebr. 6,4-6)

Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.

Das ist ein sehr wichtiger Vers in der Weltanschauung der Gläubigen, weil so viele verschiedene Lehren darauf aufgebaut sind. Der Autor sagt, dass es diejenigen gibt, die einst von dem Licht berührt wurden „das jeden Menschen erleuchtet“ der auf die Welt kommt; und die „Gabe geschmeckt haben“. Wie zum Beispiel Psalmdichter spricht „Schmecket und seht, dass der HERR gütig ist“, und in den Sprüchen steht viel über „schmecken“. Auch die Tatsache, dass wir Teilhaber des Heiligen Geistes geworden sind und zum himmlischen Fest eingeladen sind, das hat der Autor bereits im Brief erwähnt. Das heißt, der Mensch hat geschmeckt oder erfahren, probiert, er kennt dieses Gefühl, er hat eine Erinnerung an diesen Geschmack. Er spricht nicht über seine Vorstellungen, er spricht nicht über seine Phantasien, er hat es wirklich erlebt. Wieso? Weil er diese fünf Fundamente oder sechs Fundamente, je nachdem, wie man zählt, bereits durchgegangen hat, von denen der Autor in dem ersten und zweiten Vers gesprochen hat. Und wenn diese Person abgefallen ist ‒ es ist unmöglich, ihn durch Reue wieder zu erneuern. Wiederum: Wieso? „Da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen“.

Es gibt viele verschiedene Ansichten, worum es hier geht. Zuallererst stellt sich die Frage: Haben wir, die wir an Jeschua glauben, ein unbegrenztes Abonnement für die Vergebung der Sünden? Können wir ständig sagen: „Lasst uns Jeschua wieder in uns selbst kreuzigen und sein Opfer nicht ewig, sondern wiederverwendbar machen“? Und dabei hängen wir ihn wie zur Schande an einen Baum. Wenn wir uns entschieden haben zu sterben und dann für die Welt wieder zum Leben erweckt werden, dann ist es die Frage: Können wir endlos sterben und auferstehen? Ist es ein Spiel? Nein, es ist kein Spiel, es ist kein Vergnügen. Auch hier handelt es sich nicht um ein Portal vom Tod zum Leben, vom Leben zum Tod, durch das man hin und her laufen könnte. Wenn wir das tun, vernachlässigen wir Jeschuas Opfer.

Andererseits sagt der Autor nicht, dass ein Mensch, der einmal gestolpert ist, nicht mehr zurückkehren kann. Hier müssen wir auf das Wort „αδυνατον“(adynaton) am Anfang des vierten Verses achten, das mit unmöglich übersetzt wird. Tatsächlich ist es nicht „unmöglich“, sondern wir können schwach und unfähig sein es zu tun. Das heißt, der Autor sagt nicht, dass man nicht mehr zurückkehren kann, wenn man einmal abgefallen ist. Der Autor sagt, dass wir bei dieser Basis von fünf oder sechs Glaubensgrundsätzen stehen bleiben können und die Menschen ständig darin halten können, aufpassen, dass niemand davon abfällt, dass wir nur das tun können und ständig nur darüber reden. Und als Ergebnis stellt sich heraus, dass wir alle Menschen ins Zug, Bus oder Flugzeug eingeladen haben, aber wir fahren nirgendwo hin und fliegen nicht, und der Leib des Maschiach hängt einfach am Kreuz, zur Schande aller. Wir werden nicht genug Kraft haben, wenn wir das nur tun und uns nicht mit Wachstum beschäftigen. Aber er sagt nicht, dass es für einen Menschen nicht unmöglich ist nach dem Abfall, zurückzukehren.

Ob wir eine unbegrenzte Chance zur Reue haben, ist eine ganz andere Frage, und das wird hier „eingelesen“. Ich denke, dass es eine Frage unserer Beziehung zum Allmächtigen ist und echte Reue niemals unbegrenzt ist, das heißt, wenn wir so tun, als würden wir Buße tun, dann ist es überhaupt keine Buße. Und all das ist ein sehr komplexes Thema in Bezug auf das Erkenntnis des Herzens, und ich schlage vor, dass wir es in der Beziehung zwischen dem Menschen und dem Allmächtigen belassen.

(Hebr. 6,7-9)

Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. Wir aber sind, wenn wir auch so reden, im Hinblick auf euch, Geliebte, vom Besseren und zum Heil Dienlichen überzeugt.

Der Autor gibt ein Beispiel aus der Landwirtschaft, das für das Verständnis seiner Aussage wichtig ist. Wenn wir Getreide anbauen, die Erde uns Getreide oder irgendeine Art von Früchten gibt, segnen wir den Schöpfer und bringen diese Früchte zu Ihm, und die Erde selbst wird durch unseren Segen gesegnet. Indem wir dem Allmächtigen von den Erstlingen unserer Früchte opfern, Ihm den Zehnten geben, segnen wir das Land, das diese Früchte trägt ‒ das betrifft das fruchtbare Land. Und das Land, das dornige Pflanzen und Disteln trägt, ist unnutzbar, es ist der Verdammnis nahe, es ist kurz davor, abgelehnt zu werden, und das Ende des Fluches ist die Verbrennung. Was ist die Verbrennung? Das ist, wenn auf dem Land viel Unkraut und Kletten gewachsen sind, und man ist nicht mehr bereit, dieses Unkraut und diese Kletten zu entwurzeln, man ist nicht mehr bereit, dieses Land zu kultivieren, es wird einfach getan, wie es üblich war: eine der Möglichkeiten das Unkraut zu bekämpfen, wenn es stark wuchs, bestand darin, es einfach in Brand zu setzen, das Feld niederzubrennen. Arbeiter brannten das Feld aus, die Erde verlor für eine Weile ihre Kraft, erholte sich dann aber. Das heißt, wenn wir keine Früchte tragen, wenn unser Land keine Früchte trägt, wenn nur Dornen aus uns herauskommen, dann stehen wir möglicherweise unter dem Fluch und werden vielleicht durch Feuer geheilt. Prophet Jesaja spricht davon – über Korrektur durch die Flamme.

Der Autor droht seinen Lesern jedoch nicht, sondern sagt: Wir warnen euch, aber wir glauben und sind überzeugt, dass ihr am Heil festhaltet, und wir warnen euch gerade, um euch zu motivieren, am Heil festzuhalten, denn, offenbar kommen schwere Zeiten.

(Hebr. 6,10-12)

Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr zu seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und dient. Wir wünschen aber sehr, dass jeder von euch denselben Eifer um die volle Gewissheit der Hoffnung bis ans Ende beweist, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen erben.

Das heißt, ihr habt den Heiligen gedient, ihr habt euch um die Heiligen gekümmert, ihr habt euch an den Nöten der Heiligen beteiligt, ihr habt viel getan und Gott ist gerecht, und deshalb wird Er eure Werke nicht vergessen. Und außerdem sagt der Verfasser des Briefes: Ihr geht den richtigen Weg, nur das ihr in dieser Hoffnung nicht schwach werdet. Tatsächlich, scheinen die Gläubigen in den Zug gestiegen zu sein, aber der Zug scheint sich nirgendwohin zu bewegen, man hat uns in den Himmel gerufen, aber aus irgendeinem Grund heben wir nicht ab und das kann dazu führen, dass wir die Hoffnung verlieren. Diese ganze Situation, in der das, was uns vermeintlich versprochen wurde, nicht wahr wird, kann unseren Glauben untergraben, kann uns nachlässig machen und wir wollen uns nicht mehr so anstrengen. Von unserer Seite aus sehen wir nicht alles, aber andererseits sagte uns der Autor, und das wissen wir aus jüdischen Quellen, dass Gott alles im Voraus vorbereitet hat, dass alles bei Ihm bereit ist, und die Langmut braucht nicht Er für uns, sondern, es sind wir, die Langmut für uns selbst brauchen. Wir führen geduldig und mühsam eine Operation auf neurochirurgischem Niveau durch, um in uns einen neuen Samen zu züchten.

(Hebr. 6,13-15)

Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst – weil er bei keinem Größeren schwören konnte – und sprach: »Wahrlich, reichlich werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren.« Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheißung.

Erinnern wir uns an Josef. Als Josefs Brüder nach Ägypten kommen, schaut Josef sie an und sagt so etwas Zynisches (das ist eines der Elemente des Humors der Tora): „Ich schwöre beim Pharao, ihr seid Spione“, das heißt, dieser Mensch schwört klar auf eine Lüge und sagt: „Ich schwöre beim Pharao.“ In der Heiligen Schrift der Satz haj haschem (Schwur im Namen des Herrn) kommt oft vor. Auch in talmudischen Quellen finden wir solche Sätze wie: „Ich schwöre beim Tempel“, „Ich schwöre bei Himmel und Erde“, und dergleichen. Jeschua sagte, dass es für eine Person nicht gut ist, überhaupt zu schwören, denn vieles, worauf wir schwören, können wir nicht ändern und das ist nur eine Redegewandtheit. Jeschua bezieht sich auf eine Formel, die vor Gericht gesprochen wurde. Vor Gericht hat die Person, die „ja“ gesagt hat, nicht nur „ja“ gesagt, sondern zweimal: „ken, ken“, das heißt „ja, ja“ ‒ das ist ein Eid, oder „lav, lav“ ‒ „nein, nein“, so lautet die Formel des Eides „nein“. Das heißt, es war nicht notwendig zu sagen „ken, ken, ich schwöre bei meinem Barte“ oder „lav, lav, ich schwöre beim Pharao“, sondern es genügte, dass das Wort selbst ein Eid war. Aber dennoch ist es ein menschliches Verständnis, die Leute sagen wirklich in ihren Streitigkeiten zum Beispiel „Ich schwöre dir…“, manche schwören auf ihre Mutter, Eltern, Ahnenbilder, auf das Land Israel und andere Dinge ‒ es ist einfach eine menschliche Angewohnheit.

Gott hat nichts zu schwören, weil es nichts Höheres gibt als Ihn, es gibt nichts, wovor Er Rechenschaft ablegen würde, daher „schwor Er bei Sich selbst“, und das ist der höchste der Eide, die sein können, der ist auch höher, denn Gott ist allein an der Macht. Wenn wir bei Gott schwören, bedeutet das nichts, das sind nur leere Worte. Was können wir Gott antun? Nur Ihm Bericht zu erstatten. Und Gott schwor bei Sich selbst, gab Abraham den höchsten der Eide, es steht in Bereschit (1.Mose) 22 geschrieben: „Darum werde Ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen“. Abraham wusste, dass es nicht sofort kommen würde – und das ist die Essenz des Glaubens Abrahams. Erstens kam Abraham aus Ur, aus fruchtbarem Land in die Wüste, und es ist schwer zu sehen, es ist schwer, darin sofort einen Segen zu erkennen, und sein Sohn wurde auch nicht sofort geboren, auch dieser Prozess war lang, aber durch den Glauben empfing Abraham die Verheißung. „Erlangte er, indem er ausharrte“ ‒ nicht als Verdienst für Langmut, denn der Allmächtige hat ihm nicht versprochen: „wenn du lange genug wartest, dann..“, sondern einfach weil er wartete. Es ist nur ein Zeugnis, dass Gott seine Eide erfüllt.

(Hebr. 6,16)

Denn Menschen schwören bei einem Größeren, und der Eid ist ihnen zur Bestätigung ein Ende alles Widerspruchs.

Normalerweise in menschlichen Streitigkeiten, heute wird es nicht praktiziert, aber damals war es weit verbreitet, wir lesen bei vielen griechischen Autoren, in griechischen Dramen, solche Sätze wie: „Ich schwöre bei Dionysos“ oder „Groß ist Artemis von Ephesus“ oder andere Schwüre ausgerufen.

(Hebr. 6,17)

Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt,

Da Gott in menschlicher Sprache zu uns spricht, da die Tora Ereignisse in menschlicher Sprache beschreibt, zum Beispiel Körperteile Gott zuschreibt oder sagt „es reute den Herrn“ und so weiter, natürlich ist das alles nicht in Wirklichkeit, aber so wird es uns nacherzählt, in verständlichen Bildern für uns übertragen. Deshalb spricht Gott, um unseren Glauben zu stärken und die Unveränderlichkeit Seines Willens zu zeigen, von einem Eid.

(Hebr. 6,18-20)

damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott doch unmöglich lügen kann, einen starken Trost haben, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen. Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, wohin Jeschua als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der nach der Ordnung Melchisedeks Hohepriester in Ewigkeit geworden ist.

Von welchen „zwei unveränderlichen Dingen“ spricht man hier? Die traditionelle Interpretation für die Welt der Gläubigen: „werde Ich dich reichlich segnen“ ‒ ist der Segen Israels und „deine Nachkommen überaus zahlreich machen“ ‒ ist ein Same, und wenn wir vom Samen sprechen, dann ist das der Maschiach. Das heißt, Israel empfängt den Segen und den Maschiach. Es gibt verschiedene andere Interpretationen, zum Beispiel, dass Abraham einen Sohn haben soll, den Maschiach, und dass der Sohn ein Priester sein wird, das ist auch „segnen und vermehren“. Es gibt viele mögliche Interpretationen, aber diese Deutungen sind auf jeden Fall mit Zweien verbunden: „Ich werde dich segnen und vermehren“ ‒ das ist die Grundlage für das, worüber wir sprechen.

Damit wir … einen starken Trost haben“ – hier ist das bekannte Wort „παρακλησιν“ (paraklesin), das als Trost, Ermunterung, Motivation, „das, was uns voranbringt“ übersetzt werden kann. Wir werden nicht nur getröstet, es ist sozusagen Hoffnungsfreude, die uns antreibt, drängt uns zum Dienen, treibt uns zu den Bemühungen, den Heiligen zu dienen. Der Autor sagt, dass diese Hoffnung, die wir haben, nicht nur irgendeine Art von Hoffnung ist, das Wort „ελπιδος“(elpidos) – Hoffnung, auf Hebräisch tikwa, wird mit dem Wort mikwa (Ort der Waschung) verbunden, und auch wenn Wasser an einer Stelle gesammelt wird, das wird auch tikwa genannt. Tikwa ist zum Teil die Bewegungsrichtung, das ist unser Bestreben, unser Glaube, dass wir an einen bestimmten Ort gelangen, in diesem Fall sagt der Autor, das ist für unsere Seele, wie ein Anker. Wir können sagen, dass wir einen „sicheren und festen Anker“ an einer riesigen, langen Kette geworfen haben, und er „in das Innere des Vorhangs hineinreicht“. Jeschua ist nicht nur unser Mann im Himmel, nicht nur unser Mann im Allerheiligsten, er ist unser Anker, er ist dort für uns alle eingetreten, er ist dort als Vorläufer eingetreten für uns. Das heißt, er trat als erster von uns ein, damit wir uns wie an einen Anker an ihn klammern, und an ihn glaubend, in unserem zerbrechlichen Boot oder in unserem großen Kreuzer, ständig an der Kette tastend, näherten uns auch dem Allerheiligsten.

Auch hier erwähnt der Autor den Ordnung Melchisedeks, spricht aber noch nicht über Melchisedek selbst. Es geht hier nur um die Verheißung, dass Jeschua durch den Eid Gottes zu Priester wurde. „Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen“, das bedeutet, dass Er irgendwo zuvor schon geschworen hat, Er hat Abraham geschworen, und das ist die Essenz der Erfüllung des Eids an Abraham, dass Jeschua als Priester gemäß der Ordnung Melchisedeks in das Allerheiligste eintrat. Wir können durch ihn oder nach ihm eintreten, er ist unser „Anker“, wir können uns dorthin bewegen.

Genau für diese Fortbewegung, oder um diese Bewegung willen müssen wir anfangen, auf unserem Fundament aufzubauen, die „Grundlagen“ lassend. Natürlich sind es wichtige Grundlagen, das sind nicht die einfachsten Dinge. Wir können das ABC-Heft vernachlässigen und sagen, dass ABC-Heft ein sehr einfaches Buch ist, aber die Buchstaben sind sehr wichtig, sie werden uns ein Leben lang begleiten. Auch die Fundamente des Glaubens, die Säulen des Glaubens sind das, worauf wir bauen, das nehmen wir mit, es ist etwas, womit wir ständig leben werden. Es gibt keine Missachtung für sie, es gibt den Wunsch des Autors, dass wir, nachdem wir diese großen Gaben angenommen haben, weitergehen, damit wir Jeschua nicht ständig in uns selbst kreuzigen, wenn wir, nachdem wir diese Gaben genommen haben und mit ihm wiederbelebt sind, doch nirgendwo hingehen. Das ist eines der Verständnisse, die wir für das sechste Kapitel anbieten. Das Kapitel ist sehr schwierig und tatsächlich stecken viele Geheimnisse in dieser ganzen Botschaft, alles ist nicht so einfach, wie es scheint.

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