Kommentar zum Hebräerbrief Kap.8

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(Hebr. 8,1-2)

Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch.

Der Autor selbst sagt, dass das, was jetzt besprochen wird, die Hauptsache ist: Normalerweise hatten wir einen Hohepriester, der das Allerheiligste auf Erden betrat und den Himmel nicht erreichte, jetzt haben wir einen Priester, der auf Erden war und aufgefahren ist und sich zur Rechten Gottes gesetzt hat, zur Rechten des Thrones von Majestät (unter dem Wort Majestät (Gwura) wird oft der Allmächtige selbst genannt).

Zur Rechten des Thrones der Majestät“ ‒ das bedeutet, dass er sich hingesetzt hat mit der Vollmacht zu richten, das ist wichtig.

Unser Hohepriester Jeschua ‒ er ist der Priester im Heiligtum und in der Stiftshütte. Stiftshütte entspricht im Hebräischen dem Wort Zelt. Das Wort Zelt klingt nicht so heilig, nicht so schön wie das Wort Stiftshütte, aber dennoch sprechen wir von einem Zelt, das Mosche in der Wüste nach dem Bild aufrichtete, das er auf dem Berg sah, oder man kann sagen: nach dem Bild, dass er im Himmel sah. Und Jeschua betrat dieses Heiligtum, das Zelt, das Mosche im Himmel sah. Im Vers 2 wird das Wort errichtet hat verwendet, was ein Zelt aufschlagen bedeutet, das heißt, Jeschua betrat das himmlische Zelt, das vom Allmächtigen und nicht von Menschen aufgebaut wurde. Wieso ist es besser? Weil das himmlische Heiligtum ewig ist und das irdische Heiligtum irdisch ist, es verfällt, es verschwindet und es ist menschlich, weil wir alle menschlich sind.

(Hebr. 8,3-5)

Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen; daher ist es notwendig, dass auch dieser etwas hat, das er darbringt. Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil die da sind, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen die dem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mosche eine göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt aufzurichten; denn »Sieh zu«, spricht er, »dass du alles nach dem Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist!«.

So ist es üblich, dass der Priester mit den Opfern das Heiligtum betritt und der himmlische Priester in der himmlischen Stiftshütte auch etwas mitbringen musste. Hier bringen die Priester die Gaben gemäß der Thora, und die Gaben werden von den Priestern, den Söhnen Aarons, gemäß den Vorschriften gebracht, die den Priestern gegeben wurden. Das ganze Buch Waijkra (3.Mose) sagt viel über Opfer: welche Opfer, wann man sie darbringen soll und so weiter.

Die dem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen“ ‒ Mosche erhielt den Befehl des Allmächtigen, eine Stiftshütte zu bauen, oder das gleiche Zelt zu bauen, das er im Himmel gesehen hatte. Das ist das Spiegelbild des himmlischen Zeltes auf Erden, so wie unser Schatten unser Abbild ist, ist das Zelt das Abbild des Himmlischen auf Erden. Es wird oft gesagt, dass das der Schatten von etwas ist, das später erscheinen wird. Aber ein Schatten erscheint, wenn etwas erscheint und das Spiegelbild geht dem Erscheinen der Person nicht voraus. Der Allmächtige zeigte Mosche zunächst dieses Bild und es war der Befehl des Allmächtigen, und kein menschlicher Eigensinn (so wie zum Beispiel einen chinesischen gefälschten Apple herzustellen), nein, der Allmächtige selbst befahl, eine Stiftshütte, ein Zelt auf der Erde zu errichten, und noch mehr, der Allmächtige nennt dieses Zelt Sein Zuhause, wenn Er sagt: „Mosche ist treu in Meinem ganzen Haus“, das heißt, der Allmächtige hat dieses Zelt als Sein Zuhause auf Erden anerkannt.

Was im Himmel ist, ist wichtig, ist von größter Bedeutung, aber was auf Erden ist ‒ ist das Gebot und der Wille des Schöpfers, denn der Schöpfer selbst wendet sich an Mosche und befiehlt ihm, die Stiftshütte zu bauen. Die Tora erzählt, wie Mosche diese Stiftshütte baute und wie Gott Bezalel Weisheit gab, und wie sehr der Allerhöchste selbst auf den Bau der Stiftshütte achtete. Dem Bau der Stiftshütte wird in der Tora viel mehr Raum eingeräumt als der Erschaffung der Welt, und deshalb kann man nicht einfach kommen und sagen: „Oh, das ist nur eine Art Bild, das ist nur eine Fälschung, im Allgemeinen ist die Stiftshütte Mosches Quatsch, aber es gibt dort oben eine echte Stiftshütte“. Nein, wir sprechen natürlich davon, dass Mosches Zelt ein Spiegelbild des himmlischen Zeltes war, dass Mosche war treu im irdischen Zelt, und dass Jeschua ist treu im Zelt des Himmels, deshalb ist Jeschua wichtiger als Mosche und dementsprechend ist die Aharonische Priesterschaft, die in der irdischen Stiftshütte war, geringer als die von Jeschua.

(Hebr. 8,6)

Jetzt aber hat er einen vortrefflicheren Dienst erlangt, wie er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund besserer Verheißungen gestiftet worden ist.

Aharon opferte auf Erden, vererbte das Priestertum an seine Söhne und Jeschua betrat das Zelt des Himmels, und er musste auch mit etwas eingehen. Wir haben im vorigen Kapitel darüber gesprochen, dass das Volk so organisiert ist, dass es das Priestertum und den priesterlichen Dienst hat – das gehört zur Rechtsordnung dieser irdischen Welt. Und hier, in Kapitel 8, finden wir auch die Ordnung des Gesetzes, d.h. die Ordnung des Priestertums Aarons und die Ordnung des Priestertums Jeschuas ‒ beide sind die Ordnung des Gesetzes.

(Hebr. 8,7-12)

Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden. Denn tadelnd spricht er zu ihnen: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. Und nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. Denn ich werde gegenüber ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken.«

Wenn der erste Bund zu Gott führen und nicht näherbringen würde, das heißt, wenn er perfekt wäre, dann gäbe es keinen Platz, keine Lücke für einen anderen, für den zweiten Bund. Der Autor beginnt, die 31. Kapitel von Jeremia zu zitieren, wir werden uns gleich damit befassen, aber zuerst schauen wir uns das Wort memphomenos (μεμφομενος) an – vorwurfsvoll, tadelnd. Wie die Übersetzung sagt, spricht der Prophet (man könnte sogar sagen der Allmächtige), vorwurfsvoll zu ihnen. Das heißt, die Passage besteht praktisch aus Versen aus dem 31. Kapitel von Jeremia und der Verfasser des Briefes leitet dieses Zitat mit den Worten ein, dass Gott oder ein Prophet sagt das, indem er sie tadelt. Oder, wörtlich dieses Wort kann verstanden werden wie anklagt, ausschimpft, als ob der Allmächtige schimpfend spricht zu seinem Volk. Wenden wir uns der Originalquelle zu und lesen die 31 Kapitel von Jeremia, gehen seine Hauptverse durch. Es ist ziemlich lang, 39 Verse, deshalb werden wir nicht alles lesen, sondern nur die wichtigsten Punkte beachten.

Verse 2-3: „So spricht der HERR: Das Volk derer, die dem Schwert entronnen sind, hat Gnade gefunden in der Wüste, als Israel wanderte, um zu seiner Ruhe zu kommen. Der HERR ist ihm von ferne erschienen: »Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Güte bewahrt“.

Vers 7: „Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jaakow mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Rest Israels!

Vers 11: „Denn der HERR hat Jaakow losgekauft und hat ihn erlöst aus der Hand dessen, der stärker war als er.“

Verse 13-14: „Dann wird die Jungfrau sich erfreuen am Reigen, junge Männer und Greise miteinander. Und ich will ihre Trauer in Freude verwandeln und will sie trösten und erfreuen in ihrem Kummer. Und ich will die Seele der Priester mit Fett laben, und mein Volk wird sich an all meinem Guten sättigen, spricht der HERR“.

Das ganze 31 Kapitel von Jeremia ist zuallererst das Kapitel des Trostes, das ist das Kapitel der Verheißung, dass Gott in Seinem Volk verherrlicht wird, dass Er „die Priester mit dem Fett der Opfer“ speisen wird – das bedeutet die Verheißung der Wiederherstellung des Tempels.

Verse 28-29: „Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da säe ich das Haus Israel und das Haus Juda: Samen von Menschen und Samen von Vieh. Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen, abzubrechen, niederzureißen, zugrunde zu richten und zu vernichten, ebenso werde ich über sie wachen, um zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR“.

Der Herr verspricht Wiederherstellung, Er verkündet Barmherzigkeit, verkündet Vergebung, Er sagt, dass die Zerstörung und Bestrafung vorbei sind, dass Er wird das Volk wiederherstellen, dem Volk Wasser geben, die Priester mit Opferfett speisen, was bedeutet, dass er den Tempeldienst wiederherstellen wird, denn in dem Moment, in dem Jeremia schreibt, ist er nicht wiederaufgebaut.

Warum sagt dann der Autor des Hebräerbriefes, dass der Allmächtige hier das Volk Israel tadelt? Lasst uns die Passage selbst lesen, die der Autor zitiert.

Verse 31-32: „Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen – diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR“.

Hier gibt es einen kleinen Unterschied: In Hebräer 8,9 zitiert der Autor: „denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie“ Verfälscht der Verfasser des Hebräerbriefes das Zitat oder vielleicht haben die Übersetzer der Septuaginta das Zitat falsch dargestellt? Weder das eine noch das andere.

Über welchen Bund spricht der Allmächtige? Der Allmächtige spricht von dem Bund, den Er geschlossen hat, als Er das Volk Israel „bei der Hand nahm und sie aus dem Land Ägypten führte“. Was bedeutet es: bei der Hand zu nehmen? Es ist, wie ein Vater ein Kind bei der Hand nimmt und es führt. Das Kind auf dem Weg beginnt sich zu wehren, weil es eine Blume gesehen hat, weil es ein vorbeifahrendes Auto sehen will, seine Augen lenken ihn hin und her oder es schreit: „Ich will nicht zu der Oma!“ oder „Ich will nicht in die Apotheke“, oder wohin sein Vater ihn führen wollte. „Ich möchte nicht in das Land Israel gehen, warum sollte ich in das Land Israel gehen? Man weiß nicht, was dort passieren wird, aber in Ägypten hatte ich mein Lieblingsspielzeug, es gab Gurken, Wassermelonen (oh, diese ägyptischen Wassermelonen!), Fleisch und Zwiebeln, im Allgemeinen wurden wir in Ägypten gespeist, und hier weiß man nie. Ich will nicht, ich will nicht, ich werde nicht gehen!“‒ Und der Allmächtige nahm das Volk Israel bei der Hand und führte es, das heißt, Er beachtete den Widerstand Israels nicht. Gott hat Israel nicht gesagt: „Leute, ihr wollt nicht – nun, ihr müsst nicht. Geht zurück nach Ägypten, im Prinzip macht es für Mich keinen Unterschied“. Gott sagte: „Ich habe über sie geherrscht“, d.h. dieser Bund enthielt zum Teil einen Zwang, auch davon spricht der Talmud.

Der Talmud sagt: „Das Volk hat Ägypten verlassen. Der Allmächtige hat versprochen, das Volk in das gelobte Land zu bringen und alle gingen zusammen in das gelobte Land, es war überhaupt keine Rede davon, dass jemand jemandem die Tora geben würde. Als wir uns auf eine 40-tägige Reise in die Wüste begaben, gab es kein Zurück mehr… plötzlich Lärm und Krach ‒ die Übergabe der Thora, ein großes Ereignis in der jüdischen Geschichte. Das Volk hatte keine Wahl, als ihm gesagt wurde: „Leben und Tod. Wenn du nicht akzeptierst, wirst du sterben“. Der Talmud zitiert diese Metapher und sagt: „Als ob der Allmächtige den Berg Sinai wie einen Kübel mit glühenden Kohlen über das Volk erhob und sagte: „Wenn du die Tora nicht akzeptierst, werde Ich diesen Berg auf dich fallen lassen, und ihr werdet alle sterben hier“, und die Leute wurden gezwungen zu akzeptieren. Das heißt, der Herr sagt: „Du hast Widerstand geleistet und Ich habe über dich geherrscht“ ‒ das ist wirklich ein Teil der Geschichte. Es kann auch so verstanden und übersetzt werden, wie die Septuaginta übersetzt: „Ihr habt Mir widerstanden und Ich habe euren Widerstand ignoriert“.

Das Zitat geht weiter, Vers 33: „Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich lege mein Gesetz in ihr Inneres und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren…ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken“ ‒ das ist das Ende von Vers 34 von Jeremia und das Ende von Vers 12 des Hebräerbriefes, das Zitat stimmt im Allgemeinen überein.

Eines ist nicht klar: warum der Prophet, laut dem Verfasser des Hebräerbriefes, jemanden tadelt? Es scheint, dass er nicht schimpft, sondern im Gegenteil besänftigt, tröstet, beruhigt. Dieses ganze Kapitel von Jeremia ist eine machtvolle Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes. Warum sagt dann der Autor des Hebräerbriefes, dass der Prophet das Volk tadelt oder beschuldigt? Höchstwahrscheinlich geht es hier darum, dass der Trost selbst mit der Verzweiflung des Volkes, mit seiner verzweifelten Lage, mit dem Unglauben des Volkes an die Barmherzigkeit des Allerhöchsten verbunden ist, und der Allmächtige verkündet Barmherzigkeit und macht dem Volk Vorwürfe.

(Hebr. 8,13)

Indem er von einem »neuen« ⟨Bund⟩ spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber veraltet und sich überlebt, ist dem Verschwinden nahe.

Dieser Vers ist sehr wichtig und jeder interpretiert ihn nach bestem Wissen und Gewissen. Normalerweise wird dieser Vers so verstanden: Gott sagt: „Ich verkünde einen neuen Bund. Aber den Bund, den ihr jetzt habt, werde Ich bald zerstören, er scheint alt, zerrissen, abgenutzt zu sein, er wird nicht gebraucht, er funktioniert nicht mehr, und im Allgemeinen habe Ich das alles umsonst angefangen, oder noch mehr, umsonst habt ihr das alles angefangen“. So kann man es verstehen, aber es wird nicht ganz wahr sein. Wieso nicht? Da das Wort „neu“ nicht vom Verfasser des Hebräerbriefes verwendet wird, sondern von Jeremia nach der Zerstörung des Ersten Tempels, d. h. das Wort „verfallen“ oder „alt“ wird auf den Ersten Tempel angewendet, auf die Ära des Ersten Tempels, dann wird es alt, uralt, altersschwach, abgenutzt genannt. Das Wort „altersschwach“ oder „altern“ bedeutet ein bröckelndes, reparaturbedürftiges, das repariert oder korrigiert werden muss, sonst zerfällt es ‒ davon ist die Rede hier. Der Allmächtige sagt zum Volk Israel: „Die Hütte Davids, fällt (warum fällt sie? weil sie altert), und Ich werde sie wiederherstellen.“ Er wird die Hütte Davids nicht „ersetzen“ (passt bitte hier auf!), sondern „Ich werde wiederherstellen“ ‒ das verspricht der Allmächtige. Wenn Gott „neu“ sagt, spricht Er, sagen wir, von der „Sanierung auf höchstem Niveau“ in der Stiftshütte, denn nachdem der Allmächtige das Alte für alt erklärt hat, wird die Wiederherstellung des Zweiten Tempels und die „Speisung der Priester mit Fett“ folgen.

Was also ist der Vorwurf, den der Herr dem Volk Israel macht? Er tadelt sie, weil sie die irdische Wohnung nicht bewahrt haben, weil sie die irdische Wohnung vernachlässigt haben, weil das Volk Israel für den Bund nicht geeifert hat. Es kann nicht gesagt werden, dass der Allmächtige Israel beschuldigt und denen vorwirft, dass die Gebote, die Er ihnen gegeben hat, die Gesetze, die Er selbst in seinem Volk eingeführt hat, unvollkommen sind. Wenn Er es selbst getan hat, warum sollte Er dann das Volk Israel tadeln? Aber der Allmächtige sagt, dass das Volk Israel die Stiftshütte nicht halten konnte, die Stiftshütte begann zu zerfallen, und die Verheißung des neuen Bundes ‒ ist die Erneuerung der Stiftshütte, ihre Wiederherstellung in einer Weise, dass sie den Himmel erreichen wird. Die Herrlichkeit des zweiten Tempels wird den Himmel erreichen, sie wird größer sein als die Herrlichkeit des ersten Tempels, das Volk ist zu größerer Herrlichkeit berufen, er ist zu einer himmlischen Berufung berufen.

Aber wann hat der Allmächtige das Alte „alt“ genannt? ‒ In den Tagen Jeremias, als der Zweite Tempel noch nicht stand, und wenn es um die Zerstörung des irdischen Tempels ginge, dann gäbe es keine Wiederherstellung des zweiten irdischen Tempels. Aber wenn der Allmächtige „neu“ spricht, spricht Er von Erneuerung, von Renovierungen, davon, dass die Stiftshütte wiederhergestellt wird, das ganze 31 Kapitel von Jeremia ist damit durchtränkt, und genau davon spricht der Prophet. Das heißt, der Allmächtige versprach, dem Volk Israel eine himmlische Stiftshütte zu geben, die nicht mit der irdischen Stiftshütte verbunden ist, weil, wie der Autor des Hebräerbriefes sagt, die Priester jetzt Opfer bringen. Wir haben einen Priester in der himmlischen Stiftshütte, das ändert nichts an der Ordnung des Volkes, schafft das Gesetz nicht ab und bedeutet nicht, dass Gott die Stiftshütte als Idee zerstören wird. Eine Stiftshütte, keinen Tempel! Denn wir reden über ein Dienstzelt, wenn es ein Tempel wäre, könnte man sagen: „Der Tempel ist doch zerstört!“ In dem Moment, in dem Jeremia „alt“ sagt, ist der Tempel bereits zerstört, und er ist nicht „dem Verschwinden nahe“. Wir können entweder über die Wiederherstellung des Zweiten Tempels oder über eine neue, größere Herrlichkeit sprechen, und der Brief an die Hebräer offenbart uns, dass es um größere Herrlichkeit geht. Es geht darum, dass wir einen Menschen haben werden, unseren Stellvertreter, der nicht nur in das Allerheiligste, sondern auch in das himmlische Heiligtum eingeht und dass das Volk sein Rechtssystem erweitern wird, dass sich das Rechtssystem des Priestertums ändern wird. Und genau darum geht es im achten Kapitel.

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