Markusevangelium, Kapitel 15

(Mk. 15,1):

Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Hohe Rat, und sie banden Jesus und führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus. 

In dieser schönen Liste fehlen die Pharisäer, weil die Pharisäer in Markus Version (wir sahen sie im vorherigen Kapitel) an diesem Prozess, nach dem pharisäischen Gesetz, nicht beteiligt waren. Denn, wenn alle einstimmig den Angeklagten zum Tode verurteilten, dann wurde solcher Angeklagter freigesprochen; wenn die Mehrheit den Angeklagten zum Tode verurteilte, dann sollte man die ganze Nacht lernen, indem man Paare bildete, und versuchen, diesen Menschen auf irgendeine Art und Weise zu rechtfertigen, das Gericht musste alles unternehmen, um kein Todesurteil anzuordnen – so war die pharisäische Herangehensweise. Deswegen hielten die Pharisäer ein Gericht, das einmal in sieben Jahren ein Todesurteil verhängte, für ein blutiges Gericht. Manche sagten sogar einmal in siebzig Jahren. Deswegen erwähnt Markus hier keine Pharisäer.

Die ganze Gemeinschaft des Sanhedrins (dieser wurde von Sadduzäern geleitet), brachte Jeschua zu Pilatus. Möglicherweise machten die Pharisäer einen Teil des Sanhedrins aus, aber es wurde komplett von Sadduzäern kontrolliert, obwohl die Mischna (Gesetzeszusammensetzung, 2 Jh.) es anders erzählt. Historische Zeugen von Philon bis Flavius sagen, dass das Sanhedrin in der Zuständigkeit der Sadduzäer lag. Hier sehen wir auch, dass die Sadduzäer im Sanhedrin an der Macht sind. Daher sind Pharisäer relativ rein – nicht vom Gedanken Jeschua zu vernichten, das versuchten sie schon – aber von der Teilnahme an dieser Gerichts Show und an der Übergabe Jeschuas an Pilatus.

Somit wird Jeschua zu Pilatus gebracht. Pilatus ist Statthalter des Cäsars in Judäa, Regent in Judäa. Pilatus möchte Jeschua natürlich selbst verhören und beginnt mit der für ihn wichtigsten Frage

 (Mk. 15,2):

Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

D.h., du verleihst diesem Begriff einen gewissen Sinn, vielleicht bin ich in gewissem Sinne ein jüdischer König, aber ich habe es nicht gesagt. Warum ist es Pilatus wichtig? Pilatus ist Statthalter Cäsars. Wenn Jeschua versucht, irgendeine alternative Macht zu vertreten, dann ist er gefährlich und dies allein reicht aus, um ihn hinzurichten. Deswegen wollte Pilatus dies vor allem herausfinden. Die Hohepriester übernehmen das Gespräch

 (Mk. 15,3-6):

Und die Hohepriester beschuldigten ihn hart. Pilatus aber fragte ihn abermals und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen! Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte. (Jeschua schwieg sozusagen beim Verhör) Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie erbaten.

Unklar ist, ob es eine römische oder jüdische Tradition war. Die Kommentatoren haben oft keine Antwort darauf, weil es nirgendwo geschrieben steht, wo genau dieser Brauch existierte. Wenn wir aber versuchen, uns vorzustellen, dass es ein jüdischer Brauch war, dann bedeutet die Aussage „zum Fest“ – zum Pessach. Zu jedem Pessachfest wurde jemand freigelassen.

Es gibt die Meinung, dass Josef das Gefängnis, nach einigen Versionen, zu Rosch haSchana(Neujahr) und nach anderen, zu Pessach verließ. Genauso wurde Izchak(Isaak) zum Fest Pessach am Opferaltar befreit. Und viele andere Befreiungen erfolgten am Pessach. Im Grunde genommen wurde Israel selbst am Pessach aus der ägyptischen Sklaverei herausgeführt. Wir wurden auch am Pessach vom Joch der Sünde errettet.

(Mk. 15,7-11):

Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und das Volk ging hinauf und bat, dass er tue, wie er ihnen zu tun pflegte. Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe? Denn er erkannte, dass ihn die Hohepriester aus Neid überantwortet hatten. Aber die Hohepriester wiegelten das Volk auf, dass er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe.

Wahrscheinlich spürte Pilatus Mitleid zu diesem zusammengeschlagenen und erniedrigten Menschen, zu dem niemand etwas sagen konnte. Da Pilatus die Methoden seiner politischen Kollegen, der Sadduzäer, gut kannte, verstand er ganz gut, dass Jeschua aus Neid zu seiner Popularität, Charisma und Ausdrucksfähigkeit ausgeliefert wurde. Aber die Hohepriester hatten einen starken Einfluss auf das Volk und sie stifteten das Volk an, für Barabbas zu bitten.

 (Mk. 15,12):

Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr dann, dass ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?

Hier bemüht sich Pilatus Jeschua nicht als König der Juden zu nennen: „den ihr den König der Juden nennt“. Den ihr beschuldigt, d.h., Pilatus selbst distanziert sich von der Anklage.

(Mk. 15,13):

Sie schrien abermals: Kreuzige ihn! 

Alle Evangelien enthalten eine ähnliche Handlung. Und während der ganzen Geschichte des jüdischen Volkes wurden diese paar Verse aus dem Evangelium zur Ursache für endlose Vertreibungen, Verfolgungen, Pogrome usw. Hier ist zu erwähnen, dass im Prätorium in der Früh am Feiertag (in einem kleinen Hof, wenn man den mit Menschen überfüllt, finden dreihundert Menschen Platz) dreißig, vierzig Personen Platz finden. Dreißig, vierzig Menschen, Söldner, die von den Hohepriestern aus Menschen engagiert wurden, die morgens auf der Suche nach einer Arbeit für einen Dinar pro Tag hinausgingen. Zu ihnen kamen die Hohepriester und machten ein Arbeitsangebot, sozusagen „auf einer Demonstration“ dazuzuverdienen – das war eine einfache, keine komplizierte Arbeit. Und diese dreißig, vierzig Personen schrien: „Gebe uns Barabbas los und kreuzige den König der Juden!“ Inwieweit kann das ganze Volk Israel Verantwortung dafür tragen? Es ist nicht vernünftig, wegen der Meinung einer kleinen Menschengruppe eine feindliche Haltung gegen das ganze Volk einzunehmen. Der böse Geist des Antisemitismus, der Geist des Hasses auf Israel ging in die Auslegung der Schrift hinein und gab ihm so eine Kraft.

Aber wir sehen, wie Markus die Einstellung des Volkes zu Jeschua beschreibt und darauf sollte man vor allem achten.

 (Mk. 15,14-19):

Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn! Pilatus aber wollte dem Volk Genüge tun und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln (39 Schläge) und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt würde. (Für Soldaten im heißen Jerusalem ist alles eine Art Unterhaltung). Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast, das ist ins Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen und zogen ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßet seist du, der Juden König! Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihm. 

Sie blödelten so gut sie es nur konnten, und entblößten das Schlimmste in sich. Römische Soldaten, die weit vom Zuhause, von der Familie, von den Frauen waren, zeichneten sich weder durch gute Manieren, Kenntnis einer fremden Religion, noch durch Verständnis aus, gegen wen sie die Hand erhoben.

Der Beschreibung von Markus fehlt jegliche Mystik. Sie erschreckt genau durch ihre vollkommene Alltäglichkeit. Auf gleiche Art und Weise erschreckt uns die Beschreibung von Holocaust, die Beschreibung der Massenmorde usw. Markus gibt sich Leidenschaften, starken Emotionen nicht hin, er geht auf die Mystik nicht ein. Alles geschieht alltäglich, routiniert, eine vollkommen Routinehinrichtung. Es ist ein lustiger Tag in einer gewöhnlichen römischen Kaserne.

(Mk. 15,20):

Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten.

Nach dem Gesetz musste die zu kreuzende Person nicht das ganze Kreuz tragen, wie heutzutage häufig gezeigt wird, das ein Mensch läuft und trägt das Kreuz. Das Kreuz ist sehr hoch und schwer, es kann bis zu 200 Kilo wiegen. Jeschua musste aber nur den senkrechten Querbalken des Kreuzes tragen. Er wog etwas mehr als 70 Kilo, d.h. das war ein großes Stück des schweren Holzes. Jeschua, der müde, zusammengeschlagen und geschwächt war, konnte wahrscheinlich das Holz nicht tragen. Wir folgen wieder dem, was Markus erzählt (wir lassen außer Acht, dass einige Evangelien es anders beschreiben).

(Mk. 15,21):

Und zwangen einen, der vorüberging, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage. 

D.h. Jeschua erreichte wahrscheinlich den Ausgang aus der Stadt. Hier begegnen sie dem vom Feld zurückkehrenden Schimon. Das ist ein uns unbekannter Schimon, irgendein Mensch, der vom Feld zurückkommt. Aber römische Regierung hatte das Recht ihn zur Teilnahme an dieser Aktion zu zwingen. Der siebzig oder fünfzig Kilo schwere Querbalken wurde auf ihn aufgeladen und er musste ihn tragen. Er musste ihn einige Kilometer bis zur Schädelstätte tragen.

Natürlich sagen einige Apokryphen, dass dieser Kyrenäer Jeschua so ähnlich war, dass er letztendlich statt Jeschua gekreuzigt wurde. Einer der gnostischen Apokryphen, der sehr gut das innere Wesen des Autors offenbarte, sagte: „Jeschua stand aber auf der Seite und lachte.“ Er lachte, dass jemand an seiner Stelle litt. D.h. dieser Autor hat solche Vorstellungen von Jeschua.

 (Mk. 15,22):

Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte.

In Jerusalem gibt es die Grabeskirche, wo sich Golgatha laut der Überlieferung befand. Es gibt auch das sogenannte „Gordons Grab“, das vom Engländer Namens Charles Gordon gefunden wurde. Er fand eine Begräbnisstelle im Felsen mit den Spuren des Erdbebens, mit großen langen Zisternen usw. Und er war der Meinung und diese Meinung wird auch heute vertreten, dass es eine Alternativvariante des Golgathas ist. Wenn dieser Gordon nicht zu einem Helden geworden wäre (er war ein englischer Offizier und fiel heldenhaft in der Republik Tschad), hätten die Engländer daran überhaupt kein Interesse. Lange Zeit wurde dieser Ort als „Gordon’s Tomb“ – Gordons Grab genannt. Das alles wurde mit Humor präsentiert wie ein Jerusalemer Kuriosum. Mit dem Gordons Tod in Tschad fing man an, den Namen der von ihm gefundenen Gruft richtig zu schreiben – „Garden Tomb“ – „Grabesgarten“.

Das alles ist schön und hilft uns ein historisches Bild zu verschaffen, wo und wie Jeschua begraben wurde. Aber es stellte sich heraus, dass die Gräber selbst sind Grabstätten aus dem zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, was in keinem Fall eine richtige Grabstätte Jeschuas sein kann. Für diese Hypothese stammt die Grabstätte aus einer zu frühen Zeit. Dies alles stellt die historische Korrektheit des Grabesgartens in Frage.  Nichtsdestotrotz ist es ein schöner Ort, um zu beten und Gemeinschaft zu haben.

Der Ort im heutigen Stadtzentrum lag aber früher außerhalb der Stadt und es kann wohl sein, dass dieser Ort Golgatha war.

Weiter schreibt Markus in kurzen Sätzen, im Protokollstil

(Mk. 15,23):

Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm’s nicht. 

Myrrhe im Wein war eine Art des Schmerzmittels jener Zeit, es wirkte mehr berauschend als betäubend. Aber für die Schmerzen, die Jeschua erleiden musste, war es schon sehr behilflich. Wir erinnern uns an die Worte Jeschuas, dass er seinen Schülern versprach, keinen Wein mehr zutrinken. Noch ein Detail

(Mk. 15,24):

Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. 

Markus gibt hier keinen Hinweis auf König David, dass diese Geschichte einen Präzedenzfall ist. Markus sagt, dass es eine Routinearbeit war. Seine Hinrichtung war eine der drei Hinrichtungen, bei denen sich die Hingerichteten in den Augen der Henker kaum unterschieden. Niemand verstand, wer vor ihnen steht und wen sie hinrichteten.

 (Mk. 15,25):

Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. 

Die dritte Stunde bedeutet nicht, dass es kurz nach14 Uhr war. Der Tag wurde in zwölf gleiche Stunden geteilt, d.h. wenn der Sonnenaufgang um sechs Uhr und der Sonnenuntergang um sechs Uhr war, dann war die dritte Stunde gegen neun Uhr morgens. In der Pessachzeit war es acht-neun Uhr morgens, als das Kreuz aufgestellt wurde und er gekreuzigt wurde.

(Mk. 15,26):

Und es stand geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden.

Pilatus konnte jedoch keine Beschuldigung gegen ihn finden – außer König der Juden, d.h. derjenige, der Anspruch auf den jüdischen Thron erhebt.

 (Mk. 15,27-28):

Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.

Er wurde tatsächlich mit Räubern gekreuzigt. Ich denke, so sah es in den Augen der umgebenden Menschen aus, mit Ausnahme diejenigen, die Jeschua noch am Leben kannten. Offensichtlich fand er nicht nur Liebe in der Bevölkerung, sondern auch Hass, weil manche Menschen begannen ihn zu verspotten.

(Mk. 15,29-33):

Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohepriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen. Der Christus, der König von Israel, er steige nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.

Finsternis über das ganze Land ist nicht unbedingt absolute Dunkelheit. Sie dauerte, wie wir lesen, von sechs bis neun Uhr, d.h. ungefähr bis eins oder zwei Uhr nachmittags. Für viele konnte es bedeuten, sobald es dunkel wurde, das Schabbat beginnt und man konnte gehen und sich für Schabbat vorbereiten. Aber hier sehen wir, dass das Volk stehen bleibt und wartet.

Somit dauerte Finsternis bis neun Uhr. Insgesamt hat der Tag zwölf Stunden. Wir denken daran, dass es um zwölf dunkel werden soll. 

(Mk. 15,34):

Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

„Lama schebachtani“ ist die Übersetzung des Psalms (Ps. 22:1), der im Original lautet: „Lama asavteni“ – warum hast du mich verlassen. „Lama schebachtani“ bedeutet: Warum hast du mich im Stich gelassen? Warum hast du an mir verzweifelt? Warum hast du mich gelassen, nachdem du mich benutzt hast?

 (Mk. 15,35-36):

Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia. Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihn herabnehmen!

Wozu braucht der Mensch, Elia zu rufen? Wir wissen aus Midraschim(Auslegungen), dass es eine Variante gibt, nach der am Anfang des Jahrhunderts Maschiach ben Josef erscheint (Sohn Josefs, der leidende Messias), er wird von Heiden im Krieg umgebracht. Dann kommt Eliyahu(Elia), lässt ihn auferstehen, hebt ihn hoch und zusammen fahren sie in den Himmel. Danach wird das Kommen von ben David (Sohn Davids) oder des vollkommenen Messias verkündigt. Möglicherweise, laut einigen Versionen, fängt Maschiach ben Josef selbst an, sich als ben David zu offenbaren, d.h. er wird letztendlich ben David, indem er diese Berufung erbt.

Deswegen dachten die Menschen, dass Jeschua Elia ruft. Denn sie rechneten damit, dass Elia kommt und ihn auferstehen lässt.

(Mk. 15,37-38):

Aber Jesus schrie laut und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten .

Wir hörten im vorherigen Kapitel, dass der Hohepriester beim Hören der Gotteslästerung seine Kleider zerreißt. Hier zerreißt der Tempelvorhang als Antwort auf Jeschuas Tod – der Himmel zerreißt Kleider.

 (Mk. 15,39-41):

Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Dies wird erwähnt, weil sich die Frauen nicht um Schabbat kümmerten, keinen Schreck bekamen Qualen zu sehen. Sie standen geduldig  und schauten zu.

(Mk. 15,42-45):

Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, (Josef aus Ramot, heute ist es das nördliche Gebiet Jerusalems) der auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon länger gestorben wäre. Und als er’s erkundet hatte von dem Hauptmann, überließ er Josef den Leichnam.

Hier können wir eine sehr interessante Erscheinung sehen, wie Josef in eine gefährliche Zeit (wir sahen, dass Petrus leugnete und sagte: „Ich kenne diesen Menschen nicht“) bereit ist, sein Leben zu riskieren, um den Leib Jeschuas zu bekommen. Niemand weiß, wie Pilatus darauf reagiert. Es ist sehr möglich, dass er Josef bestraft oder sogar hinrichtet (Pertrus hatte doch vor etwas Angst). Aber Josef von Arimathäa, der ein heimlicher Schüler Jeschuas war, fürchtet sich in diesem Fall vor nichts. Er geht und bittet tapfer, ihm den Leib abzugeben. Pilatus willigt ein.

Vor dem Schabbat schafft Josef, ein Leintuch zu kaufen, aber er schafft nicht Öle vorzubereiten.

 (Mk. 15,46-47):

Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt war.

Hier besteht eine gewisse Parallele zu Mosche (Mose), als seine Mutter ihn in das Körbchen legt, Miriam (Mosches Schwester) blickt hinaus und beobachtet, wohin es schwimmt. Hier beobachten die Frauen von weitem, um zu verstehen, was man tun kann.

Schabbat beginnt. Trotz des Todes des Lehrers zwingt Schabbat die Jünger zu Hause zu bleiben. Obwohl, wenn man ehrlich ist, nach dem jüdischen Gesetz sind sie von allen Mizwot (Geboten) befreit, wenn der tote Lehrer vor ihnen liegt, wenn er noch nicht begraben ist. Da Jeschua aber in ein Leinentuch gewickelt liegt, ist es das minimale für die Beerdigung ausreichende Niveau. Die Schüler und die Frauen bewahren Schabbat und nur Gott weiß, was wirklich in ihren Herzen vorgeht.

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