Markusevangelium, Kapitel 13

Das dreizehnte Kapitel beginnt damit, dass Jeschua nach allen Diskussionen den Tempel verlässt.

(Mk. 13,1):

Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! 

Bekannt ist, dass der zweite Tempel unter der Leitung von Serubavel in der Zeit der Rückkehr des Volkes aus der Gefangenschaft gebaut wurde. Ende des ersten Jahrhunderts vor Christus richtete Herodes den Tempel ein, erweiterte ihn deutlich, so dass der Tempel ein wirklich großartiges architektonisches Bauwerk darstellte. Unter den Bauanlagen, die wir heute sehen können, gibt es Steine, die sechshundert Tonnen wiegen. Auf den Menschen aus dem ersten Jahrhundert, auf den Zeitgenossen Jeschuas sollte dieses Bauwerk sicherlich einen unauslöschlichen Eindruck machen. Vor allem auf den Menschen aus Galiläa, die in einstöckigen Häusern wohnten und keine mehrstöckigen Gebäude kannten.

Die Schüler wollten im Vorfeld des kommenden Gerichts einen sicheren Punkt in dieser Welt finden. Das brachte sie auf den Gedanken über den Tempel, der sich im Zentrum Jerusalems befand und ein riesiges und fest eingerichtetes Gebäude darstellte.

 (Mk. 13,2):

Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Hier wird nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.

Jeschua versucht den Schülern durch das Sichtbare das Unsichtbare zu zeigen, indem er erklärt, dass sie jetzt vor sich ein Gebäude sehen, aber es wird die Zeit kommen, in der das alles zerstört wird. Nach diesen Worten wurden die Schüler vermutlich stutzig.

 (Mk. 13,3-4):

Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel…

Von diesem Berg öffnet sich auch in unserer Zeit eine schöne Aussicht auf den Tempelberg. Jetzt steht dort leider eine Moschee, aber damals öffnete sich wohl eine schöne Aussicht auf den Tempel. Die Schüler sahen das alles und fragten ihn:

…fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wann das alles vollendet werden soll?

Man kann sehen, dass die Schüler beängstigt und verwirrt sind. Sie bitten um Vorzeichen und Merkmale, um frühzeitig zu erkennen, wann das passiert, worüber Jeschua erzählt. Eigentlich wäre es schön im Voraus zu wissen, was in unserem Leben geschehen wird. Wie oft man sagt: „Hätte ich früher gewusst, dass Feuer in der Laterne ist, so wäre der Grieß längst gekocht.“

(Mk. 13,5-6):

Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s, und werden viele verführen. 

Das Warten auf ein Vorzeichen, der innere Wunsch sich auf das Vorzeichen oder auf jemanden zu verlassen, der es offenbart, führen in die Verführung, dazu, dass man einem Betrug folgt. Es ist einfach daran zu glauben, was man erwartet. Jeschua sieht diesen geistlichen Zustand und warnt seine Schüler vor, dass die Versuche eine Frist des Endes auszurechnen und das Warten auf Vorzeichen dazu führen können, dass sie verführt werden. Jemand kann dieses Warten ausnutzen, er kann kommen und erklären, dass er Christus ist, und die Schüler werden ihm nachfolgen.

 (Mk. 13,7-8):

Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so erschreckt nicht: Es muss geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein: Das ist der Anfang der Wehen. 

Im Judentum gibt es eine feste Redewendung – „chavlej Maschiach“ – Wehen vor dem Kommen Maschiachs. Sie sind tatsächlich mit Kriegen und Leiden des Volkes verbunden, sie sind damit verbunden, dass das Volk Trauer erleidet. Genauso wie eine Gebärende Trauer bei der Geburt erleidet.

Jeschua sagt, dass diese Kriege, der Hunger und alles, was in dieser Welt passiert, tatsächlich mit Wehen verbunden sind. Aber man soll nicht das beobachten. Man soll in den Nachrichten nicht die Gerüchte über Kriege und Hungersnot verfolgen.

 (Mk. 13,9-10):

Ihr aber seht euch vor! Sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.

Jeschua erklärt seinen Schülern, dass in der Zeit, wenn sie das Evangelium unter Völkern verkünden werden, werden sie verfolgt, geschlagen, vor Gericht gezogen, verraten, getötet usw. Das muss man beobachten! Man muss wachsam sein. Man muss ständig geistlich bereit sein, zum Gericht, zu Schlägen, dazu, dass man vor dem Herrscher oder König auftreten muss. In anderen Worten, warnt Jeschua vor, solange die Schüler das Evangelium verkünden, kann jeder Zeit der Moment der Zeugnisgabe im Gericht oder der apokalyptische Moment kommen, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden. Ihr „Ende der Welt“ kann viel früher kommen als Ende der Welt für die andere. Dafür ist die innere Bereitschaft wichtig.

(Mk. 13,11):

Und wenn sie euch hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist. 

Jeschua sagt, wenn sich die Schüler im Zustand des „Zeugnissgabe“ befinden werden, dann wird der Heilige Geist durch sie wirken. In der Welt wird aber folgendes passieren

(Mk. 13,12-13):

Und es wird ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie zu Tode bringen. Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.

Innerhalb der Familien, z.B. muslimischen oder afrikanischen Familien, wenn  einer aus der Familie den Glauben an Jeschua annimmt, werden große Diskussionen und Kriege entfacht. Die Ablehnung in der Familie wird so stark, dass sich der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater auflehnt. Eine echte Feindschaft entsteht. Das passiert und in jüdischen und in muslimischen Gemeinden.

In der Tat entsteht Hass wegen des Namens Jeschuas. Diesen Hass gibt es nicht, wenn jemand aus den Juden ein Buddhist oder sogar ein Moslem wird. Andererseits stärkt es uns, denn wenn wir wissen, dass unsere Familien sich weigern, mit uns  kommunizieren wegen des Glaubens an Jeschua, dann wissen wir von ihm selbst, dass wir den richtigen Weg gehen. Das ist die Unterstützung, die Jeschua uns in diesem Krieg gibt.

Weiter spricht Jeschua von der Zerstörung des Tempels

(Mk. 13,14-16):

Wenn ihr aber sehen werdet den Gräuel der Verwüstung stehen, wo er nicht soll – wer es liest, der merke auf! –, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge. Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu holen. 

Man sollte der Aussage „wer es liest, der merke auf“ Aufmerksamkeit schenken. Laut des Textes scheint es, dass Jeschua seinen Schülern eine mündliche Antwort gibt. Wenn man annimmt, dass Jeschua denjenigen meint, der das Buch Daniel liest, dann wird das Wort „lesen“ im Zusammenhang mit prophetischen Büchern nie verwendet. Dies verleitet viele Forscher dazu, das komplette dreizehnte Kapitel in Frage zu stellen. Es muss gesagt werden, dass, wenn man die klassischen Kommentare zu diesem Kapitel öffnet das erste, was man sieht, ist ein Streit über die Echtheit dieses Kapitels, wieweit dieses Kapitel die eschatologische Lehre Jeschuas  ist.

In der Wirklichkeit enthält das dreizehnte Kapitel überhaupt keine eschatologische Lehre. Wie bereits gesagt, gebietet Jeschua, Hinweise auf Kriege und alle möglichen eschatologischen Vorzeichen zu vermeiden.

Schauen wir uns die jüdischen Quellen an, die versuchen Petrus Frage zu beantworten: Wie wird das alles sein? In diesen Quellen wird davon gesprochen, dass es in den Zeiten des Kommens von Ben David (Sohn Davids, Maschiach) Kriege und Hunger geben wird. In dieser Zeit wird ein Stern vom Himmel fallen und der Himmel wird rötlich usw. Es geht um verschiedene unheilvolle Vorzeichen, die sich auf alle sieben Jahre beziehen, an deren Ende der Maschiach kommt. Es gibt einen gewissen siebenjährigen Plan, eine siebenjährige Beschreibung der Vorzeichen, aufgrund derer Juden erhoffen, das Kommen des Maschiachs zu sehen. Und das ist tatsächlich eine eschatologische Lehre.

Hier spricht Jeschua aber nicht von Eschatologie, sondern von der inneren Bereitschaft des Menschen zu kommenden Ereignissen.

Gräuel der Verwüstung auf einem heiligen Ort ist Gräuel der Verwüstung im Jerusalemer Tempel. Warum steht aber geschrieben „wer es liest, der merke auf“? Es gibt eine Tradition, die besteht darauf das Verwenden einiger „gefährlicher“ Worte zu vermeiden oder diese zu ersetzen. In der modernen Gesellschaft haben viele Angst die Krankheit mit ihrem Namen „Krebs“ zu nennen. Sondern man sagt, bei dem Menschen wurde „die schlimme Krankheit“ oder Onkologie usw. gefunden. Der Mensch hat Angst irgendein Wort zu sagen, das die Krankheit hervorrufen kann. Sehr oft wird in Talmud gesagt, wenn es um irgendwelche Gefahr, um den Fluch auf Israel, um ein schlechtes Vorzeichen für Israel geht: „Das ist ein schlechtes Vorzeichen für Israelhasser, dabei wird unter den „Israelhasser“ Israel selbst gemeint.

Hier sagt Jeschua, ohne Worte über den Gräuel der Verwüstung in Allerheiligen auszusprechen: „Wo er nicht sein soll“. Markus ergänzt: „wer es liest, der merke auf“ oder vielleicht ist es eine Korrektur von Jeschuas Worte von Markus selbst (Art und Weise, wie Markus Jeschuas Worte wiedergibt). Mit keinem Wort will weder der Evangelist oder Jeschua von Gräuel der Verwüstung im Allerheiligen direkt aussprechen.

Weiter geht die Rede darum, was man tun sollte, wenn so etwas passiert:

wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge. Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu holen.

Die Dächer sind in Judäa, genauso wie in Galiläa, flach. Dort hing man häufig Wäsche auf oder richtete sogar Sommerküchen ein. Auf so einem Dach kann man in einer guten Jahreszeit sitzen, grillen, Wasserpfeife rauchen und schlafen. Mit dem Dach waren zwei Leiter verbunden, eine führte ins Haus, die andere führte nach draußen. Jeschua sagt, wenn jemand auf dem Dach ist, dann soll er nicht ins Haus hinuntersteigen, um Sachen zu holen, sondern man soll sofort fliehen, das Gleiche gilt für diejenigen, die auf dem Feld sind.

 (Mk. 13,17-18):

Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass es nicht im Winter geschehe.

Im Winter ist es sehr schwierig, sich fortzubewegen, weil die meisten Wege überschwemmt sind, der Wasserpegel steigt und an vielen Stellen kann man den Weg nicht überqueren. Deswegen ist die Flucht im Winter nicht möglich.

(Mk. 13,19-20):

Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.

In der Zeit der Tempelzerstörung war große, mit nichts vergleichbare Trübsal. Zwei Drittel der Jerusalemer Bevölkerung waren vernichtet. Die Juden wurden in die Sklaverei für einen Preis verkauft, der kaum höher war als die tägliche Gerstenportion für ein Pferd. Viele Kinder starben. Es gab Vorfälle, wo Mütter ihre Kinder aufaßen (bei der Belagerung Jerusalems). Viele Familien gingen bankrott und führten eine elende Existenz.

 (Mk, 13,21-23):

Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus; siehe, da ist er!, so glaubt es nicht. Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen. Ihr aber seht euch vor! Ich habe euch alles zuvor gesagt!

Jeschua erzählt, dass die Zerstörung des zweiten Tempels mit Leid und Aufstand falscher Messias und falscher Propheten verbunden ist, die Zeichen geben werden. So passierte es auch, es gab viele Propheten in Jerusalem selbst und in Kleinasien. Ein Brief über irgendeinen Jehuda blieb erhalten, er wollte Juden über das Meer durch Zypern in das Land Israel bringen, römische Armee besiegen und den Tempel aufbauen.  Es gibt viele solche Geschichten.

 (Mk. 13,24-25):

Aber in jenen Tagen, nach jener Bedrängnis, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

Dieses Bild, wenn die Sterne dunkel werden und der Mond wird seinen Schein verlieren – das ist eine Hyperbel, eine Übertreibung. Petrus sagt auch in seiner Predigt in der Apostelgeschichte, dass die Sonne sich verfinsterte und der Himmel ins Wanken kam, und verbindet diese Ereignisse mit Jeschuas Tod vor der Auferstehung. Hier spricht Jeschua aber von Leiden.

All  dieser Trauer, angefangen mit der Zerstörung des Tempels und Vertreibung der Juden in die Galut (hebr. „Zerstreuung unter anderen Völkern“), ihr Leiden, das mal schwächer, mal stärker wurde, erreichten aus der heutigen Perspektive ihren Höhepunkt in der Zeit des Holocaust. Aber das, was offensichtlich mit dem jüdischen Volk passiert, spricht von globalen Prozessen. In der ganzen Welt erfolgt die Verdunkelung des Lichtes und Angriffe auf die Gerechtigkeit und, wie Jeschua im Vers 25 sagt, das Wanken des Himmels.  Himmlische Fürsten der Staaten geraten ins Wanken, weil die Regierungen dieser Staaten die göttliche Macht bezweifeln. Und je stärker diese Anspannung wird, desto näher wird das Kommen Maschiachs. (Mk. 13,26-27):

Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er die Engel senden und wird seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

Es gibt einen traditionellen Midrasch (Erklärung), dass Jerusalem auf Tausend Amot (vom Hebr. Ellen) steigen wird, es wird fünfhundert Meter höher. Und auf den Wolken kommt Gottes Volk von der ganzen Welt nach Jerusalem und wird dort in Jerusalem mit dem Maschiach sein. In seinem Brief deutet Paulus auf diesen Midrasch hin. Und dies wird fehlerhaft als Himmelfahrt der Kirche gedeutet. Hier geht es aber nicht um die Himmelfahrt, sondern um die Versammlung des Volkes Gottes in Jerusalem. Das Volk Gottes ist nicht nur Israel, sondern alle Gläubigen, die sich dem Volk durch den Glauben an Jeschua anschlossen. Er zerstörte die Trennwand zwischen Juden und nicht Juden. All diese Menschen, alle Gläubigen – das Volk Gottes – werden sich am Ende dieser Zeiten in Jerusalem versammeln.

Im Weiteren geht es um den Feigenbaum

(Mk. 13,28-29):

An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.

Der Vorbote des Frühlings ist das Anschwellen der Baumknospen und die Erweichung der Zweige beim Feigenbaum. Der Feigenbaum blüht in Israel als einer der ersten auf. Der Talmud sagt, dass der Feigenbaum eine Vorahnung hat und das Kommen der Wärme spürt, bevor sie eingetreten ist. An diesem Beispiel zeigt Jeschua, dass man ein geistliches Vorahnung ähnlich dem Feigenbaum haben soll, um Vorzeichen zu erkennen. Man hätte keinen Vergleich mit dem Feigenbaum gebraucht, wenn die Vorzeichen so klar wären, wie der Sonnenfinsternis oder das fehlende Mondlicht oder das Fallen der Sterne.

Jeschua rät den Aposteln im Zustand des Feigenbaums zu verweilen, in einer solchen Vorfreude auf Sommer und Wärme zu sein und intuitiv zu fühlen, wann es an der Tür sein wird.

 (Mk. 13,30):

Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.

Unter diesem Geschlecht wird das Volk Israel möglicherweise gemeint oder vielleicht Gläubige an Jeschua oder vielleicht diejenige, die wie ein Feigenbaum spüren können. Man kann hier jede Variante nehmen. Aber einige nehmen die Variante, dass es hier um die Generation aus der Zeit Jeschuas geht, und sagen, dass wenn eine Generation nach der Tempelzerstörung verging, bedeutet es dann, dass Jeschua nicht die Wahrheit über die vorhergesagten Ereignisse sagte. In der Wirklichkeit hat der Begriff „Geschlecht“ viele verschiedene Bedeutungen.

(Mk. 13,31-32):

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 

Jeschua sagt, dass sich sein Gesetz, seine Worte, die Tora des Maschiachs nicht verändern, wenn auch sich der Himmel und die Erde verändern.

Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

Aus irgendeinem Grund wird dieser Vers von westlichen liberalen Theologen, die einen großen Beitrag ins Bibelstudium leisteten, abgelehnt. Bei dieser Stelle sagen sie, dass es eine spätere Ergänzung der Kirche ist. Denn warum würde Jeschua sich so erwähnen?

Mir scheint die Vermutung unwahrscheinlich zu sein, dass irgendwelche Menschen aus der Kirche einen Vers ergänzten, der die Rolle Jeschuas abwerten würde. Wenn es stehen würde, dass nur der Sohn und der Vater wissen, dann könnte man es glauben. Da es hier ganz klar ist, dass es Ungleichheit im Wissen zwischen dem Vater und dem Sohn gibt, kann man vermuten, dass die Kirche kaum so einen Einschub hätte machen können.

Zum Schluss, als Höhepunkt seiner Antwort auf die Frage der Schüler sagt Jeschua

 (Mk. 13,33-34):

Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. (Ich weiß es nicht und ihr wisst es auch nicht. Lasst alle Vorzeichen, lasst euch durch Vorzeichen nicht hinreißen). Es ist wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er sollte wachen.

Jeschua zeigt seinen Jüngern, dass auch er ihnen einen Auftrag gab – das Evangelium zu verkünden und Schüler zu machen. Danach lenkt er ihre Aufmerksamkeit auf die Hauptsache.

(Mk. 13,35-37):

So wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

Jeschua erklärt seinen Schülern, wenn sie auf irgendwelche besonderen Kriege, Leiden und vom Himmel gefallene Sterne warten werden, dann werden sie den Schlafenden ähnlich sein, der Herr kann aber plötzlich kommen.

 Also bilanzieren wir die Anweisungen, die Jeschua seinen Schülern gab:

Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! (Mark. 13:5)

Ihr aber seht euch vor! (Mark. 13:9)

Ihr aber seht euch vor! (Mark. 13:23)

An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis (Mark. 13:28)

Wachet (13:33)

In anderen Worten macht Jeschua seinen Schülern deutlich, dass es keine Antwort bezüglich der Merkmale des Weltuntergangs geben wird. Er lenkt aber ihre Aufmerksamkeit auf das wirklich Wichtige: Beobachte dich selbst, überprüfe alles, sei vorsichtig.

Bekannt ist, dass christliche Gemeinden es besonders mögen, alle möglichen Zeichen zu studieren. Großes Bestreben besteht sich vorzubereiten, den Weltuntergang aufgrund dieses oder jenes Merkmals, aufgrund eines oder  andren Krieges auszurechnen. In der Weltgeschichte gab es aber viele Kriege. Jüdische Gelehrten äußerten sich zu seiner Zeit gegen Berechnungen des Endes, wie gesagt: „Verflucht ist derjenige, der das Ende berechnet.“ Denn das lenkt ab und verführt, der Mensch hört auf, wachsam zu sein.

Somit bekommen wir im Markus Evangelium eine Antwort auf die Frage, wann das zweite Kommen des Maschiachs stattfindet und worin die Eschatologie Jeschuas besteht. Die Antwort besteht darin, dass es keine Eschatologie gibt. Es gibt kein Gerät, das bestimmen kann, wann der Weltuntergang stattfindet. Das Einzige, was wir tun können, ist wachsam zu sein.  Wenn wir wachsam sind, sind wir sowohl für die große Trübsal als auch für das Entrücken vor der großen Trübsal und nach der großen Trübsal bereit. Jeschua sagt: Seit auf jedes Szenario vorbereitet.

Wir wissen über die Verfolgung der Gläubigen in verschiedenen Ländern. Schreckliche Sachen passieren, wenn der Mensch gefangen, gefoltert werden kann, wenn seine Familie vernichtet werden kann. In diesem Moment tritt große Trübsal für diesen Gläubigen. Hier ist die Frage der inneren Bereitschaft für solche Entwicklungen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass messianische Eschatologie in einem Wort „seid wachsam“ verankert ist.

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