ÜBER DIE BIBLISCHEN FEIERTAGE

Nahezu jeder jüdische Feiertag ist mit einem Tempeldienst verbunden.
Warum braucht man Feiertage, wenn es keinen Tempel gibt?

Lassen Sie uns zunächst versuchen, den Zyklus der jüdischen Feiertage zu behandeln.
Jüdische Feiertage beginnen mit dem Monat Nisan. Nisan ist der erste Monat, der erste Monat der Frühlingsmonate.

Das ist der Feiertag Pessach – ein Feiertag in Erinnerung an die Tatsache, dass das jüdische Volk Ägypten verlassen hat und gemäß der Verheißung aus Ägypten herausgeführt wurde.

Als der Allmächtige Abraham das Land versprach, stellte Abraham eine Frage, die sich wahrscheinlich jeder Gläubige stellt: Woher weiß ich, dass meine Kinder dieses Land erben werden? Ich bin ein Gläubiger, ich glaube an den Allmächtigen, bin Ihm nachgefolgt. Woher weiß ich, dass meine Kinder, Enkelkinder in all dem bleiben werden? Das beunruhigt jeden, denn es gibt immer einige Zweifel.

Abraham sagte: „Versprichst du es mir? Ich spreche hier für mich. Aber wie ist es für die Nachkommen, Kinder, Enkel, Urenkel? “

Der Höchste versenkt Abraham in einen Traum und beantwortet ihm diese Frage: „Du wirst erfahren, dass dein Volk 400 Jahre lang in einem fremden Land in der Verbannung leben wird, aber ich werde es herausführen, ich werde ein Gericht halten.“

Abraham fragte: „Woher weiß ich, dass meine Kinder Gläubige bleiben werden?“

Gott antwortete: Ich sage es dir so: Sie werden Ungläubige sein, sie werden in einem fremden Land leben, sie werden Sklaven eines fremden Volkes sein, sie werden teilweise fremde Götter annehmen.
(Die Midrasch sagt, dass sowohl die Theater als auch die Zirkusse in Ägypten mit Juden überfüllt waren. Und wir wissen, dass in der Sowjetunion sowohl Theater als auch Zirkusse mit Juden vollgestopft waren.)

Der Höchste sagt: – ICH werde sie herausbringen. Wenn du an mich glaubst, dann vertraue mir. ICH weiß, ICH werde die Kinder herausführen.

Pessach ist die Erfüllung dieser Verheißung. GOTT ist der, der die Verheißung erfüllt. Aber es gibt einen Teil, den die Juden erfüllen müssen.

Die Thora spricht in Bezug auf den Aufzug aus Ägypten von „chamuschim jezu“. Dies kann so verstanden werden, wie „der fünfte Teil zog aus“, das heißt, nicht alle Juden sind ausgezogen und folgten dem Allmächtigen.

An diesem ersten Pessachfest gab es Leute, die sagten, ob arm oder reich: „Wir leben gut in Ägypten. Dieses Heilige Land, von dem gesprochen wird – es ist überhaupt nicht klar, welche Art von Land dies ist. Müssen wir dorthin gehen?“

Der fünfte Teil zog aus.

Selbst wenn wir davon ausgehen, dass jeder einzelne Jude ausgezogen ist, können wir sehen, welche innerlichen Brüche bei den Menschen beginnen, wenn sie sich auf diesen Weg begeben.

Unsere Aufgabe in jeder Generation ist, dass der Mensch sich so sieht, als ob er selbst aus Ägypten auszieht. (Dies betont der Talmud.)

Unsere Aufgabe an Pessach ist es, das „Ägypten“ zu sehen, in dem wir uns irgendwie, irgendwo befinden, unser kleines „Ägypten“ sehen, erkennen und verlassen. Jedes Mal gibt es andere Dinge – irgendwo mag es um Kleinigkeiten gehen.

Es gibt Leute, die sagen werden: „Ich bin seit 25 Jahren gläubig, ich gehe zur Baptistenkirche. Was für ein Ägypten? Was erzählst du – Ich bin ein geretteter Mensch!“

Schaut man dann genauer hin, sieht man, dass die Person ständig auf Menschen schimpft, die ihr beim Autofahren die Vorfahrt nehmen.

Ein guter Test für die Gläubigen ist das Autofahren in Israel. Du fährst in Ruhe und denkst: Ehre sei Jesus Christus, Gnade – und dann fährst du auf die Autobahn – meine Güte! Was ist los auf der Autobahn?

Und plötzlich kommt etwas aus dir heraus.

Dies ist eine gute Glaubensprüfung. Das heißt, du sitzt in der Gemeinde, singst Lieder und dann bist du außerhalb der Gemeinde und hoppla, plötzlich merkst du, dass es einige Dinge gibt, bei denen sich das „Ägypten“ manifestiert und nach außen dringt. Das muss nicht unbedingt Autofahren sein. Dies können auch Familienangelegenheiten oder sonst etwas sein.

„Ja, eigentlich bin ich im Allgemeinen ruhig, wenn die Kinder nicht weinen. Die Kinder fangen an sich zu streiten, dann steigt meine ägyptische Vergangenheit in mir auf und fängt an, sich auf die Kinder zu ergießen. “

So hat jeder sein eigenes Ägypten. Jedes Jahr finden wir etwas Neues und fegen es nach und nach weg. In jeder Generation. Jahr für Jahr.

Wir haben heute keinen Tempel, wir können nicht dorthin mit einem Lamm gehen. Wir können das Blut des Lammes nicht an die Türpfosten streichen, aber wir können unser kleines Opfer bringen, unser kleines Stück Ägypten, das wir aus uns herauskehren.

Konnten wir es herauskehren – können wir dem Allmächtigen wieder folgen. Wir haben uns entschieden – ja, wir folgen ihm.

Aber hier ist es manchmal sehr schwierig. Man muss, so zusagen, die Kosten überschlagen, eine Schätzung abgeben können – wie viel kostet es uns dem Allmächtigen zu folgen?

Wir haben den Beschluss gefasst, wir folgen, es beginnen die 49 Tage des Omer. 49 Tage der Reinigung.
Die jüdische Tradition hat es gut ausgearbeitet – 49 Eigenschaften, die wir bei uns prüfen. Wenn bei uns alles gut ist (Wir sind Gläubige, wir lieben es zu sagen, dass es uns gut geht.), wollen wir sehen, wie wir es noch besser machen können.

Dann am 50. Tag – Schawuot.

Die Ausgießung des Heiligen Geistes. Reinigung und die Bereitschaft, endlich einen Bund mit dem Allmächtigen zu schließen. Wir sind Ihm zuerst gefolgt, aber jetzt müssen wir verstehen – wofür?

Was benötigen wir?

Deshalb wurde der Bund geschlossen.

Der Kern der Aussage des Neuen Testaments ist sehr einfach – ich werde sterben und DU wirst mich auferstehen lassen. Ich bin bereit für die Sünde zu sterben. Ich bin bereit meinen alten Menschen zu töten. DU wirst mich auferwecken.

Hier haben wir es wieder mit gewisser Sünde zu tun. Eine gewisse Unreinheit, etwas Wertvolles – etwas, das wir haben, das wir neben Gott noch anbeten. Es könnte der Gedanke „Was würden die Leute über uns sagen“ sein – es kann alles Mögliche sein.

An Schawuot wird ein Opfer gebracht. Wir bereiten uns vor den Heiligen Geist zu empfangen. Das ist ein sehr wichtiger Moment. Das Opfer besteht darin, dass unser ganzer Leib ein Gefäß für den Heiligen Geist wird. Das sind keine charismatischen Tänze und Lieder. Der Heilige Geist füllt den Menschen nicht zum Singen und Tanzen, nicht nur dafür, sondern damit er dienen kann. Damit er die Lehre trägt und verbreitet.

Das Prinzip die Lehre zu verstehen – sie weiter zu tragen. Das ist die Berufung zum Dienen.

Wir sind dem Allmächtigen nachgegangen, jetzt, an Schawuot, leisten wir den Eid. Und von diesem Moment an fangen wir an zu dienen.

Das Opfer sind wir.

Ein paar Monate vergehen, ein weiterer Feiertag kommt, das Fest der Posaunen. Es wird auch Rosch Haschana genannt. Es ist das jüdische Neujahr.

Der Lauf des jüdischen Neujahrs geht bis zum zehnten Tag des Monats, bis zum Feiertag Jom Kippur. Die Vorbereitungen zum Gericht beginnen.

Wir haben einen Bund geschlossen, alles war wunderbar. Wir haben beschlossen, versprochen und einen Vertrag unterschrieben. Jetzt schauen wir, wie bereit wir sind, sich über die Einhaltung des Vertrags zu rechtfertigen.

Was ist hier das Opfer?

Demut? Die Bereitschaft, den Bund anzunehmen…

Oft hören wir von den Brüdern: „Ich bin heilig und mit weniger bin ich nicht einverstanden und denjenigen, der mich nicht so sieht, reiße ich in Stücke…“

Hier geht es darum, sich über die eigene Unreinheit bewusst zu werden, die Bereitschaft, die Korrektur des Höchsten anzunehmen und sich von ihm richten zu lassen.

„Aha“, sagt einer, „Wovon redest du hier?! Wer an Christus glaubt, der kommt nicht zum Gericht, er beurteilt sich selbst. “

An Jom Kippur ist Fasten und Reinigung, sowie Bereitschaft zu Verstehen…

Wisst ihr, wie Jom Kippur endet? Die Juden versammeln sich in der Synagoge und singen ein Lied: „Unser Herr und unser König, erbarme dich unser, weil wir nichts vorzuweisen haben.“

Jemand zählt auf, was er so in dem Jahr alles getan hat. Hier geht es nicht um die Rechtfertigung des Lohnes, sondern, dass man nicht verurteilt wird.
Deshalb bitte ich nur um Gnade. Ich habe nichts verdient. Mache mich rein aus Deiner Gnade.

Wiederum, eine weitere schmerzliche Stelle: Es gibt Menschen, die sagen: „Ich habe 140 Kirchen und drei Synagogen bereist. Ich habe so viele Predigten gehalten, so viele Menschen „bekehrt“! Und dann soll ich plötzlich sagen, dass ich nichts bin und habe, und was ist dies alles?“

Nun, versuche es, mit dem Allmächtigen zu rechten, versuche es IHM zu beweisen – „Hier ist mein Zeugnis über die geleistete Arbeit“.

Jedoch, wenn Sie aufrichtig sind, kommen Sie zum Schluss: Sie können nichts vorweisen! Es gibt wirklich nichts…

Also ist es so, wir haben gefeiert, sind gegangen, ausgegangen und sind schließlich zu Jom Kippur gekommen, um zu sagen: „Wir haben nichts und sind nichts“.

Aber durch dieses „Nichts“ kommt der letzte Feiertag des Jahreszyklus, der Feiertag von Sukkot, das Laubhüttenfest.

Wir haben nichts, naja, wir benötigen auch nichts.

Wir gehen in die Hütten.

Normal habe ich einen Computer zu Hause, habe ein Handy, irgendwelche Einrichtungsgegenstände, benötige ständig Kommunikation, suche Antworten auf Fragen – dies und jenes… Nun aber nehme ich drei Kinder, stelle eine Hütte in der Wüste auf und gehe aus. Allmählich beginne ich wirklich zu verstehen, wie wenig ich tatsächlich brauche, wenn ich dem Allmächtigen nachfolge.

Wir haben auf dieser Welt nichts getan. An Sukkot tauchen wir ausschließlich in die göttliche Gnade hinein. Was ist das Gebot von Sukkot neben dem Gebot, in Hütten zu leben? Das einzige Gebot ist die geistige Komponente – sich zu freuen!

Es ist sehr schwierig, sich sieben Tage lang ununterbrochen zu freuen.

Aber was ist Freude?

Man muss sich schon dopen oder was rauchen, um sich sieben Tage lang zu freuen!

Aber das ist es was der Allmächtige von uns verlangt: Geh aus, lebe in einer Hütte, koche auf einer offener Feuerstelle, verbringe die Nacht unter freiem Himmel, leicht bedeckt mit einem Bambusdach, und freue dich.

Alles ist gut!

Freue dich!

Alles endet in dieser Freude. Was ist hier das Opfer?

Unser Klammern an die Welt!

Wir haben so viel gespart! Wir haben ein Haus voll Einrichtungsgegenständen, so viele Sachen unterschiedlicher Preisklassen angehäuft. Alles, was uns so am Herzen liegt, all dies zu opfern, aufzugeben wenigstens für eine Wochen, zeigt, dass wir leben können und in das Paradies eintreten in dem wir, außer Gottes Gnade, nichts haben. Der Gnade wegen geben wir alles auf. Dies ist der Schatten des zukünftigen Paradieses, der Schatten des zukünftigen himmlischen Lebens.

Aber es ist nur deshalb möglich ins Paradies einzutreten, wenn wir wirklich bereit sind, uns von diesem irdischen Leben, diesen irdischen Werten abzusagen.

Es ist schwierig – das Haus offen zu lassen, und sich in einer Hütte nieder zu lassen. Eine sehr schwierige Entscheidung, aber in jedem Stadium sehen wir, dass die Tempelopfer äußerst wichtig waren, als Symbol für die geleistete, geistliche Arbeit. Eine wichtige Komponente ist nämlich die geistliche Arbeit, die nicht aufgehört hat. Sie ist für den messianisch Gläubigen ebenso wichtig wie für den orthodoxen Juden, denn wir sind alle dieselben Menschen.

Wir haben vielleicht andere Werkzeuge, aber das Innere in uns unterscheidet sich nicht voneinander.

Ungefähr so müssen und sollten die Feiertage ohne Tempel gefeiert werden.

Danke.

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